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Interview Stephan Schulte VDEI FA Oberbau

Die iaf ist der Impulsgeber für die Bahnbaubranche

Die 29. Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik (iaf) findet vom 20. bis 22. Mai 2025 in Münster statt. Als größte Fachmesse ihrer Art bietet sie einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen und innovative Technologien in der Fahrwegtechnik. Stephan Schulte, Vorsitzender des Fachausschuss Oberbau im VDEI, spricht über die Bedeutung der Messe, die Herausforderungen in der Branche und die Zukunft der Fahrwegtechnik.

 

Herr Schulte, die 29. Internationale Fachmesse für Fahrwegtechnik (iaf) steht vor der Tür. Was erwartet die Aussteller und Besucher?

Die iaf 2025 wird ein beeindruckendes Ereignis. Auf 15.000 m² Hallenfläche, 6.000 m² Freifläche und mehr als 3.000 m Gleis präsentieren wir einen umfassenden Branchenüberblick. Wir erwarten über 15.000 Besucher und mehr als 150 Aussteller aus aller Welt.

 

Was macht die iaf so besonders für die Branche?

Die iaf ist eine eindrucksvolle Leistungsschau der gesamten Branche. Nirgendwo sonst werden so konzentriert neueste Maschinen, Geräte, Baukomponenten und Bautechnologien präsentiert. Es ist auch eine ideale Gelegenheit für Netzwerken, den Austausch mit Kollegen und das Anhören hochkarätiger Fachvorträge.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell in der Fahrwegtechnik?

Eine große Herausforderung ist das Gleichgewicht zwischen Infrastrukturbetrieb und notwendigen Bauarbeiten. Unser Schienennetz in Deutschland ist hoch belastet, gleichzeitig müssen wir Sperrpausen für Instandhaltung und Bau generieren. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Die Arbeit im Gleisbau ist oft mit wenig attraktiven Arbeitszeiten verbunden, was die Nachwuchsgewinnung erschwert. Ebenso ist die Planungssicherheit nicht kontinuierlich gegeben, was u.a. auf bekannte bei Investitionszusagen zurückzuführen ist.

 

Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?

Wir setzen auf mehrere Strategien. Zum einen optimieren wir das Arbeitsumfeld durch den Einsatz leistungsfähigerer Maschinen und verstärkte Digitalisierung. Zum anderen kooperieren wir eng mit Hochschulen, um Nachwuchs zu gewinnen und Basiswissen zu vermitteln. Auch die Entwicklung robusterer Komponenten und innovativer Lösungen, wie etwa Kunststoffschwellen als Alternative zu Holzschwellen, spielt eine wichtige Rolle.

 

Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Fahrwegtechnik?

Die Digitalisierung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Obwohl die Kernarbeit im Gleisbau körperlich bleibt, unterstützt KI bei automatisierten, sich wiederholenden Prozessen. Beispielsweise könnte sie künftig in der Baustellenplanung eine größere Rolle spielen.

 

Wie sieht es mit der Planungssicherheit in der Branche aus?

Das ist ein wichtiger Punkt. In Deutschland haben wir teilweise nur einjährige Planungszeiträume, während es in Österreich beispielsweise mehrere Jahre sind. Eine längerfristige Finanzierungsplanung, idealerweise über 10 Jahre, würde dem Markt die Chance geben, sich besser zu entwickeln und strukturiert zu planen. Hier ist die Politik gefragt, die Entscheidungen über eine Legislaturperiode hinaus verbindlich trifft.

 

Welche Besonderheiten hat das deutsche Schienennetz?

Das deutsche Streckennetz ist ein Mischnetz, auf dem sowohl Personen- als auch Güterverkehr stattfindet. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir viele Knotenpunkte und ein sehr stark frequentiertes Netz. Das führt dazu, dass einzelne Störstellen starke Auswirkungen auf das gesamte Netz haben können.

 

Wie sieht es mit Innovationen im Bereich der Fahrwegtechnik aus?

Wir arbeiten ständig an Verbesserungen. Zum Beispiel entwickeln wir robustere Komponenten und leistungsfähigere Schienen-Stähle. Ein konkretes Beispiel sind Kunststoffschwellen als Alternative zu Holzschwellen. Diese sind langlebiger und widerstandsfähiger gegen biologischen Zerfall. Holzschwellen sind aus Naturmaterial gefertigt und sind anfällig für Pilze und Bakterien.

 

Es gibt auch Unwägbarkeiten. Können Sie eine nennen?

Ja, der Ukraine-Krieg trifft bedauerlicherweise auch die Gleisbauwirtschaft. Eines der größten europäischen Werke für StahlHerstellung in Mariupol wurde im Kontext zerstört. Hier muss man erst mal Ersatz finden. Das Weltgeschehen hat also auch unmittelbaren Einfluss.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Branche?

Vor allem mehr Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen. Eine Finanzierungsplanung über längere Zeiträume würde es Unternehmen ermöglichen, notwendige Investitionen zu tätigen, etwa in teure Spezialmaschinen. Das würde letztendlich die Leistungsfähigkeit und Effizienz des gesamten Eisenbahn-Marktes steigern.

 

Zum Abschluss: Was macht für Sie persönlich die Faszination der iaf aus?

Die iaf zeigt eindrucksvoll, wie Massen an Stahl und Hochleistungsmaschinen bewegt werden. Eine Betonschwelle wiegt beispielsweise 280 bis 300 Kilo, eine Schiene etwa 60 Kilo - das ist im wahrsten Sinne des Wortes "Heavy Metal". Die iaf macht die Welt des Oberbaus begehbar und begreifbar. Es ist eine Leistungsschau, die weit über die Fachwelt hinaus fasziniert.

 

Herr Schulte, vielen Dank für das Gespräch.

 

 

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